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Diagnostik

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Speicheltest versus Blutuntersuchung


Die Messung der freien Hormone im Speichel (Saliva) entspricht oft deutlich besser der biologisch aktiven Fraktion in den Zielgeweben als die Total-Konzentration im Serum. Hier ein Überblick über die wichtigsten Punkte:

1. Warum Speichel statt Blut?

• Freie Hormone: Im Speichel finden sich nur die ungebundenen („freien“) Steroidhormone (z. B. Cortisol, Progesteron, Estradiol), die auch zellgängigen Anteil darstellen. Im Blut dominieren oft an Transportproteine gebundene Formen, die nicht aktiv sind.

• Frühere Veränderungen: Da nur das freie Hormon in den Speichel übertritt, lassen sich Schwankungen (z. B. im circadianen Rhythmus oder im Zyklus) sensitiver und früher detektieren.

• Stressarmes Probenmaterial: Speichelentnahme ist nicht invasiv, kann einfach selbst zu Hause erfolgen

2. Validität und Aussagekraft

• Für Cortisol, DHEA-S, Progesteron und Estradiol liegen umfangreiche Validierungsdaten vor, die enge Korrelationen zur Gewebekonzentration zeigen und die Speichelmessung in vielen Forschungs- und klinischen Settings etablieren.

• Für andere Hormone (z. B. Testosteron) ist die Datenlage ebenfalls gut, allerdings kann die Sensitivität in sehr niedrigen Konzentrationsbereichen limitiert sein.

3. Qualitätskontrolle – Blutkontamination

• Warum Blut im Speichel stören kann: Schon kleinste Spuren von Blut (z. B. durch Zahnfleischbluten) führen zu falsch erhöhten Speichelwerten, da hier auch an Transportproteine gebundene Hormone mitgemessen werden.

• Prüfung auf Blutbestandteile: Labore verwenden häufig Tests auf Speichel-Transferrin oder Hämoglobin-Marker. Wird eine Kontamination nachgewiesen, sollte unbedingt eine neue, korrekt durchgeführte Probe entnommen werden.

4. Probenentnahme – Best Practices

• Morgens unmittelbar nach dem Aufwachen (z. B. Cortisol Awakening Response), vor dem Zähneputzen oder Essen/Trinken.

• Mindestwartezeiten einhalten (kein Kauen von Kaugummi, kein Zitrus oder Milchprodukte 30 Minuten vorher).

• Standardisierte Röhrchen und Puffer – um pH-Schwankungen auszuschließen.

5. Erstattung durch Krankenkassen

• In Deutschland gelten Speichelhormontests meist als „IGeL“ (Individuelle Gesundheitsleistungen) und werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht routinemäßig übernommen. Eine Ausnahme bilden gelegentlich Cortisol-Profile bei Verdacht auf Cushing- oder Addison-Syndrom, wenn spezifisch indiziert.

• Privatversicherte erhalten Erstattung eher nach Einzelfallprüfung